LACK IST MEHR ALS NUR FARBE.

Der erste Eindruck eines Automobils ist maßgeblich von der Farbe und dem Glanz der Oberfläche geprägt. Der Lack hat neben der reinen Farbgebung auch funktionale Aufgaben. So schützt die Oberflächenveredelung die Karosserie vor Korrosion und Umwelteinflüssen. Zugleich erhöht er die Festigkeit des Lacks gegen Steinschläge oder Kratzer. 

In der Lackiererei sind Fördertechnik und Roboter so flexibel ausgerichtet, dass unterschiedliche Fahrzeugvarianten auf ein- und derselben Lackierstraße bearbeitet werden können. Jede Karosserie durchläuft zahlreiche Verfahrensschritte: Nach einer Grundreinigung der Rohkarosserie folgt die Kathodische Tauchlackierung (KTL); anschließend wird der Füllerlack aufgetragen. Die dritte Lackschicht ist der Decklack, der die Farbe des Fahrzeugs definiert. Abschließend verleiht der Klarlack der Fahrzeugoberfläche Glanz und Brillanz und schützt sie vor Umwelteinflüssen. BMW Kunden können je nach Modellvariante aus 24 Serien- und bis zu 300 Individualfarbtönen auswählen. Neu sind sogenannte Frozen-Lackierungen. Diese Mattlackierungen sind in der Produktion besonders anspruchsvoll. 

Der Lackiervorgang im Detail: Damit die erste Lackschicht optimal aufgetragen werden kann, wird die Karosse zunächst gereinigt – anschließend beginnt der Lackierungsprozess. Von Becken zu Becken bewegen sich die Karossen mit sogenannten Vario-Shuttles. Hierbei handelt es sich um Transporteinheiten mit eigenem Elektroantrieb, die Dreh-, Kipp- und Rollbewegungen beim Durchlaufen der Tauchbecken erlauben - für jeden Karosserietyp individuell programmierbar. So ist stets eine gleichmäßige Lackverteilung gewährleistet. 

Die zweite Lackschicht, der Füller, ist der farbtonbezogene Untergrund für den Decklack. Die dritte Schicht, der Decklack, ist der vom Kunden gewünschte Farbton. Beide Schichten tragen Roboter mittels Hochgeschwindigkeits-Rotationsglocken auf. Diese drehen sich bis zu 45.000mal in der Minute und sorgen für die gleichmäßige Verteilung der elektrostatisch geladenen Lackpartikel auf der geerdeten Karosserie und im Fahrzeuginnenraum. Dadurch wird das Material optimal genutzt. Ein neuartiges System bei der Lackbereitstellung reduziert außerdem die Lackverluste bei Farbwechseln. 

Die vierte und letzte Lackschicht, der Klarlack, wird in einem umweltschonenden und innovativen Verfahren aufgetragen. Seit 2011 ist das weltweit einmalige Trockenabscheidungs-Verfahren in den Lackierprozess integriert. Dies spart im Vergleich zu herkömmlichen Klarlackaufträgen weiter Wasser und Energie ein. Zum Abschluss überprüfen Mitarbeiter die fertig lackierte Karosserie an perfekt ausgeleuchteten Prüfstationen, dann fährt die lackierte Karosserie weiter Richtung Montage.

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EINMALIG NACHHALTIG: DIE TROCKENABSCHEIDUNG.

Die Lackiererei im BMW Group Werk Regensburg ist eine der modernsten und umweltfreundlichsten Lackierereien der Welt. Der Lackiervorgang ist ein sensibler Prozess im modernen Automobilbau. Um umweltverträglich zu produzieren und Ressourcen zu schonen, werden die Lack- und die Lackiertechnologie stetig weiterentwickelt: Neue Lacke auf Wasserbasis, verbesserte Technologien beim Lack-Auftrag, sowie innovative Ideen zum Senken des Wasserverbrauchs leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. 

Seit 2011 kommt im BMW Group Werk Regensburg in einem weltweit einmaligen Verfahren beim Klarlackauftrag die sogenannte Trockenabscheidung im Großserienbetrieb zum Einsatz. Trockenabscheidung bedeutet, dass der im Lackierprozess unvermeidbare "overspray" erstmals ohne Wasserverbrauch gebunden und umweltfreundlich entsorgt wird. 

Der Zwei-Komponenten-Klarlack wird auf die Karosserie aufgesprüht. Überzählige Lackpartikel werden in die untere Hälfte der Lackierkabine und dort durch Filter, die mit Steinmehl beschichtet sind, geblasen. Dieses Steinmehl bindet die Lackpartikel ohne zusätzlichen Wasserbedarf trocken ab. Das Steinmehl-Lackpartikelgemisch wird in einem darunter liegenden Trichter gesammelt; anschließend wird es in der Zementindustrie als Füllstoff umweltfreundlich weiterverwertet.

Damit die Lackierung qualitativ hochwertig bleibt, muss die Luft in der Lackierkabine ständig konstante Bedingungen hinsichtlich Feuchte und Temperatur aufweisen. Eine neue Umluftanlage sorgt dafür, dass immer wieder die gleiche Luft verwendet werden kann. Damit entfällt das aufwändige Heizen oder Kühlen. Energieaufwand und CO2-Emissionen im Lackierprozess lassen sich auf diese Weise reduzieren.

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